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Nähe Ciudad Bolivar / Venezuela 1994 | Klicken Sie auf das Bild, um es größer zu sehen
Beschreibung: | Der Mangobaum (Mangifera indica) wird in den Tropen und Subtropen seiner wohlschmeckenden Früchte wegen kultiviert. Die immergrüne Mango wird in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet von Indien bis Burma ca. 30 m groß (in Einzelfällen sogar 40 m), benötigt dafür aber viele Jahre, so daß allzu starker Wuchs in Kübelkultur nicht befürchtet werden muß, obwohl die Mango zu den eher starkwüchsigen Pflanzen zählt. Trotzdem kann der zur Familie der Anacardiaceae gehörende Mangobaum mehrere hundert Jahre alt werden. Die dunkelgrünen Blätter sind lanzettförmig ausgebildet, bei erwachsenen Pflanzen mindestens ca. 10 cm lang und mit einer dünnen Wachsschicht versehen, die einen Hochglanzeffekt ergibt. Bei einigen Arten sind neue Triebe und Blätter rötlich gefärbt. Die Blüten sind relativ klein und blaßgelb. Die Früchte sind je nach Sorte so groß wie eine Birne oder eine Grapefruit und im wesentlichen aus dem Handel bekannt. Es existieren 2 Arten von Mangobäumen, die indische und die philippinische. Die indische bringt gelb-rötliche Früchte hervor, während diejenigen der philippinischen Art auch im reifen Zustand grün bleiben. Beide Arten sind nicht nur auf die Herkunftsgebiete beschränkt. | | Substrat: | Das Substrat sollte durchlässig und leicht sauer sein, bei größeren Pflanzen auch leicht lehmig. | | Wasserbedarf: | Der Wasserbedarf ist stark abhängig von der Anzahl der Blätter und als mittel zu bezeichnen. Das Wasser darf nicht zu kalkhaltig sein, da sonst die Pflanze auf Dauer eingeht. | | Lichtbedarf: | Im Sommer möglichst sonnig. Auch Jungpflanzen vertragen die pralle Mittagssonne, sollten aber allmählich daran gewöhnt werden. Im Winter ebenfalls möglichst hell. | | Temperatur: | Während der Wachstumsphase gern warm. Junge Mangos können bei ausreichender Helligkeit im geheizten Zimmer überwintert werden, während für größere Kübelpflanzen ein frostfreier, heller Raum ausreichend ist. Je wärmer es ist, desto heller muß es auch sein. Auch Jungpflanzen ertragen überraschenderweise kurzzeitig Temperaturen um den Gefrierpunkt, wenn es tagsüber warm genug ist. | | Sonstiges: | Achten Sie auf welkende und schwarz werdende Triebspitzen: Oft sind Spinnmilben die Ursache, die unbedingt sofort bekämpft werden müssen.
Mango-Bäume mögen einen relativ trockenen Standort und kommen auch mit einer niedrigen Luftfeuchtigkeit gut klar, mögen eine hohe Luftfeuchtigkeit aber viel lieber. | | Verwandte Arten: | Es existieren viele verschiedene Wildformen und Züchtungen, die sich im wesentlichen in der Größe der Früchte und ihrem Gehalt an Terpenen unterscheiden. Qualitativ hochwertige Mangos enthalten selbstverständlich möglichst wenig Terpene. |
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Frucht: | Kaufen Sie nur reife Früchte zur Samengewinnung. In mitteleuropäischen Breiten stellt dies durchaus ein Problem dar, da die meisten in Supermärkten angebotenen Mangos steinhart und damit unreif sind. Reife Mangos erkennen Sie daran, daß sich die Oberfläche ledrig anfühlt und bereits auf ganz leichten Druck nachgibt. Es reicht dabei aus, die Mango vorsichtig mit den Fingerkuppen zu berühren, wer versucht, den Reifezustand mit Kraft und vor allem mit den Fingernägeln zu erkunden, macht generell etwas verkehrt - auch bei anderem Obst. In deutschen Obstläden ist die Nachgiebigkeit der Schale leider meistens kein hinreichendes Indiz für die Reife, weil die Unsitte, Obst so fest zu drücken, bis auch die härteste Frucht nachgibt, in Deutschland offenbar weitverbreitet ist. An den beschädigten Stellen werden auch die härtesten Mangos matschig und beginnen langsam zu faulen. Außerdem muß sie deutlich nach Mango riechen; eine Mango, die man nicht schon in einem Meter Abstand am Duft wahrnimmt, ist nicht richtig reif. Auch hier muß man aufpassen, nicht eine matschig gedrückte Mango zu erwischen, denn auch die riechen durch die ausgepreßten ätherischen Öle. Am ehesten fündig wird man in von Ausländern betriebenen Obst- bzw. Gemüseläden. Kein Problem ist es, wenn die Schale leicht schrumpelig geworden ist, was ich speziell bei pakistanischen Mangos oft beobachtet habe.
An der Farbe allein kann man den Reifegrad von Mangos nur sehr schwer abschätzen. Indische Mangos, wie sie in Asien verbreitet sind, sind im reifen Zustand durchgehend intensiv gelb; einige Arten haben auch einen ganz leichten roten Stich bzw. hellrote Stellen. Bei philippinischen Mangos bleibt die Schale jedoch auch im reifen Zustand tiefgrün. Die oft aus Brasilien importierten Mangos, die üblicherweise in deutschen Lebensmittelmärkten angeboten werden, sind jedoch auch dann noch lange nicht reif, wenn sie tiefrot (aber hart) sind. | | Samen: | Klicken Sie auf die Bilder, um es größer zu sehen Der Samen der Mango ist ziemlich groß und wird von einer strohgelben bis weißen Hülle geschützt. Entfernen (essen) Sie das Fruchtfleisch, nachdem Sie die Haut abgezogen haben. Das wohlschmeckendste Fruchtfleisch hängt übrigens an der Haut; zum Samen hin nimmt nämlich der Terpentingehalt zu. Verletzen Sie hierbei die Samenhülle nicht! Sie ist zwar einigermaßen hart, kann aber einem scharfen Messer nicht standhalten. Vor dem Pflanzen muß sie von anhaftenden Fruchtfleischresten säuberlichst befreit werden, da dieses sofort schimmeln würde. Bei mir hat sich das Abschrubben unter lauwarmem Wasser mit einer Wurzelbürste bewährt. Anhaftende Fasern sind unkritisch, solange an ihnen kein Fruchtfleisch mehr haftet.
Wundern Sie sich nicht, wenn nicht jeder Samen nach angemessener Zeit keimt. Oft ist er nicht genügend entwickelt - wirklich reife Früchte bekommt man schließlich in Mitteleuropa in den üblichen Supermärkten so gut wie nie. Oder die Frucht wurde viel zu kühl gelagert. Mangos sollte man auch aus anderen Gründen grundsätzlich nicht unter ca. 15 °C lagern. Ein weiterer Grund kann der sein, daß die Frucht im Herkunftsland bestrahlt wurde (unüblich). | | Keimzeit: | Die Keimzeit bei einem Kern mit Hülle kann zwischen ca. 1 Woche und 3 Monaten betragen. Bei einem nackten Kern (s.u.) dauert es bei ca. 25° bis zum Erscheinen des ersten Triebs nur wenige Tage und bis zum ersten überirdischen Trieb nur 1 bis 2 Wochen. Abhängig von der Substrattemperatur kann es auch kürzer oder länger dauern. | | Substrat: | Zur Anzucht ist lockeres, unbedingt nährstoffarmes (damit sich die Wurzeln gut entwickeln) Substrat mit einem pH-Wert nicht über 7, wie z.B. Cocos-Substrat, Torf oder spezielle Anzuchterde, geeignet. Um sicherzugehen, daß keine Schädlinge und Pilze im Pflanzsubstrat vorhanden sind, kann man dieses vor Verwendung im Backofen oder noch besser in der Mikrowelle in einem hitzebeständigen Gefäß für eine Viertelstunde auf mindestens 160 °C erhitzen (bei Cocos-Substrat nicht erforderlich). Das Substrat muß dabei leicht feucht sein. Das Gefäß darf keinesfall fest verschlossen sein, da der entstehende Wasserdampf dieses sprengen würde! Es muß jedoch einen Deckel besitzen, damit nicht zuviel Wasserdampf entweicht. Gut geeignet sind feuerfeste Glasschüsseln mit aufliegendem Glasdeckel. | | Pflanzvorgang: | Man füllt ein ausreichend großes Pflanzgefäß zuerst mit einer Drainageschicht aus Blähton oder Tonscherben und dann mit Pflanzsubstrat unter leichtem Andrücken bis ungefähr 2-3 cm unter den Gießrand. Danach legt man den gesäuberten Kern mittig, flach hinein und füllt die restlichen 2-3 cm mit Substrat auf und drückt dieses leicht an. Daran schließt sich eine durchdringende Wässerung mit lauwarmem Wasser an. Idealerweise verwenden Sie hierfür ein Sprühgerät, denn beim Gießen mit der Gießkanne wird sehr leicht das Substrat lokal weggeschwemmt. | | Anzucht: | Das so vorbereitete Pflanzgefäß muß nun an einen warmen Platz. Solange kein Trieb sichtbar ist, darf dieser stockdunkel sein. Wenn Sie die Pflanze auf eine Fensterbank stellen wollen, prüfen Sie am besten zuerst, ob es dort auch wirklich warm ist; gefordert werden um die 25 °C bis maximal 30 °C. Vor allem in den kühleren Jahreszeiten ist nämlich die Fensterbank deutlich kühler als man gemeinhin annimmt, auch dann wenn sich darunter ein eingeschalteter Heizkörper befindet. Bestens geeignet ist ein beheizbares Zimmergewächshaus, bei dem man idealerweise die Bodentemperatur einstellen kann. Im Fachhandel sind diese etwa ab 40x25x20 cm (HxBxT) großen Gewächshäuser ab ca. 40 Euro. Unter Umständen kann man auch einen Platz neben einem Heizkörper wählen. Vorher sollten Sie aber die Temperatur an diesem Ort am besten mit einem Minima-/Maximathermometer über einen Tag kontrollieren, da es dort wiederum viel zu heiß sein kann und man den Kern buchstäblich kocht. Es bildet sich ein ca. 10-20 cm hoher Trieb mit 4 Blättern, die optisch schlaff nach unten hängen und, falls der Sämling in der Sonne steht, rot gefärbt sind. Die Blätter werden nach einiger Zeit grün, und es bilden sich nach einiger Zeit weitere Blätter.
Alternativ zu dieser Vorgehensweise ist auch möglich, den Samen von der Hülle zu befreien, wodurch dieser schneller keimt. Hierbei ist aber extreme Vorsicht geboten: Selbst eine nur leichte Verletzung des Samens kann die Keimung komplett verhindern. Den von der Hülle befreiten Kern legt man in ein kleines Gefäß (z.B. einen kleinen Übertopf) mit Cocos-Substrat, den man z.B. mit Klarsichtfolie oder einem aufgelegten Teller verschließt, damit die Feuchtigkeit nicht bzw. nicht so schnell entweicht. Sehr wichtig ist, daß das Cocos-Substrat nur ganz leicht feucht ist: Ohne die schützende Samenhülle besteht sonst hohe Fäulnisgefahr. Wenn Sie das Cocos-Substrat in die Hand nehmen und so fest zusammendrücken, wie Sie können, darf kein Wasser austreten; ansonsten ist es zu naß. Täglich sollte man nun überprüfen, ob der Kern keimt. Sobald er dies tut, füllt man einen kleinen Pflanztopf mit dem zur Keimung benutzten Cocos-Substrat und legt ihn unter Beachtung der Ausrichtung (oben und unten nicht vertauschen!) oben auf das Substrat und bedeckt die Stelle mit dem Keim ganz leicht mit Substrat. Ein nur leicht aufgelegtes Stück Plastikfolie verhindert einerseits das Austrocknen und ermöglicht trotzdem einen begrenzten Luftaustausch, um Schimmel zu vermeiden. | | Wässerung: | Wie so oft muß das Substrat feucht aber nicht naß sein. Am besten benutzen Sie zum Bewässern ein Sprühgerät. Damit können Sie am späten Nachmittag unter Verwendung kalkarmen Wassers auch die Blätter einnebeln (dies darf keinesfalls in der prallen Sonne erfolgen). | | Düngung: | Sämlinge werden überhaupt nicht gedüngt, denn sie versorgen sich selbst aus dem Mangokern. Nach etwa 2 Monaten sollte man beginnen, sehr schwach mit einem Flüssigdünger zu düngen, d.h. einmal pro Woche ein Viertel der empfohlenen Menge. Dies gilt auch im Winter, da das Mangobäumchen keine Winterpause einlegt. Voraussetzung ist jedoch ein sehr heller und warmer Standort. | | Umtopfen: | Die Pflanze kann aufgrund der wegen der Samengröße relativ großen Pflanzgefäße sehr lange im gleichen Topf verbleiben. Nach 1 bis 2 Jahren sollten Sie das Anzuchtsubstrat gegen eine Mischung aus Torf (oder besser Cocossubstrat), Kompost und lehmiger Gartenerde (zu gleichen Teilen) austauschen. |
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