Automatische Bewässerung |
AllgemeinesWer nicht nur einige wenige sondern viele Pflanzen besitzt, für den kann es in wahre Arbeit ausarten, alle seine Pflanzen manuell bewässern zu müssen. Und so mancher wird sich schon gefragt haben, ob es Möglichkeiten gibt, sich das Leben zu vereinfachen. Auch wer in Urlaub fährt, steht vor dem Problem, in seiner Abwesenheit für Wassernachschub sorgen zu müssen. Nicht immer ist die Person des Vertrauens auch mit der Problematik des Gießens ausreichend vertraut. In nicht gerade seltenen Fällen findet man seine Pflanzen nach dem Urlaub entweder vertrocknet oder totgegossen vor. Wie Sie Pflanzen automatisch bewässern können und was Sie dabei beachten müssen, können Sie nachfolgend in Erfahrung bringen.Anforderungen an die Bewässerungsanlage und praktische LösungDas Gießen von Pflanzen ist, wie Sie ausDas Problem muß man daher ganz anders angehen. Praktikabel ist es, mit Hilfe einer Schaltuhr zu vorgegebenen Uhrzeiten eine bestimmte Menge Wasser in die Pflanztöpfe oder -kübel zu leiten. Die Wassermenge muß dabei so dosiert sein, daß auch bei sehr hohen Temperaturen und ganztägigem Sonnenschein die Pflanzen ausreichend Wasser bekommen. Dies hat aber zur Folge, daß an weniger warmen Tagen die Pflanzen mit Wasser überversorgt werden. Wie Sie sicher wissen, ist so ziemlich das Schlimmste, was man einer Pflanze antun kann, ihre Wurzeln in einem Sumpfloch faulen zu lassen. Also muß man dafür sorgen, daß das Zuviel an Wasser recht schnell wieder vom Wurzelballen entfernt wird. Dies kann man sehr einfach dadurch erreichen, daß man ein sehr poröses, lockeres und luftiges Substrat verwendet, wie es ohnehin für die meisten Pflanzen empfohlen wird. Denn dann fließt das Zuviel an Wasser sofort wieder unten aus dem Pflanzgefäß heraus. Selbstverständlich muß man dafür Sorge tragen, daß es sich nicht z.B. in einem Übertopf staut, sondern ungehindert abfließen kann. Deshalb sind unten geschlossene Übertöpfe oder hohe Untersetzer absolut tabu. Automatische Bewässerung in der WohnungIn der Wohnung ist es selbstverständlich nicht möglich, Wasser frei abfließen zu lassen. Ein ruinierter Teppich oder ein ruiniertes Parkett wäre die unweigerliche Folge. Auch wenn es hierfür durchaus Lösungsansätze gibt, sind diese optisch aus meiner Sicht nicht tragbar, so daß ich eine Zimmerbewässerungsanlage für den dauerhaften Betrieb nicht empfehlen kann. Es fängt schon damit an, daßUrlaubsbewässerungDie Anforderungen an eine Urlaubsbewässerung und damit auch die Lösungsmöglichkeiten sind je nach Dauer der Abwesenheit unterschiedlich.Kurze AbwesenheitBei einer kurzen Abwesenheit kann man völlig auf technische Hilfsmittel verzichten. Kurz vor der Abreise wässert man alle Pflanzen ganz einfach mit derWenn Sie sich nicht sicher sind, machen Sie doch einfach einmal schon einige Wochen vor der geplanten Abreise einen Test: Führen Sie alle Schritte so durch, als ob Sie verreisen würden, und beobachten Sie Ihre Pflanzen oder besser gesagt die Feuchtigkeit des Wurzelballens. Abbrechen sollten Sie den Test erst, wenn der Wurzelballen und nicht nur die Substratoberfläche wirklich sehr trocken geworden ist (Fingerprobe!). Damit haben Sie die maximale Zeit ermittelt, die Ihre Pflanzen unter den aktuellen Umständen ohne Gießen aushalten. Im Winter kann es durchaus sein, daß ein Zeitraum von zwei Wochen kein Problem ist, während im Sommer schon drei Tage zu lang sind. Stellen Sie nach dem Test die Pflanzen an den ursprünglichen Platz zurück und verwöhnen Sie sie noch ein wenig, bevor es ernst wird. Tricks zur Verlängerung der AbwesenheitszeitDumm gelaufen ist es, wenn Sie z.B. 4 Tage ermitteln, bis der Wurzelballen ausgetrocknet ist, Sie aber 5 oder 6 Tage lang wegbleiben wollen. Mit kleinen Tricks kann man die Zeit ohne Wassernachschub jedoch in Grenzen verlängern, ohne auf technische Hilfsmittel zurückgreifen zu müssen.1. Mehr Substratvolumen Mehr Substratvolumen bedeutet auch erhöhtes Wasserspeichervermögen. Sofern Ihre Pflanze sich in einem relativ kleinen Pflanzgefäß befindet, topfen Sie doch einfach um, aber möglichst nicht gerade am letzten Tag. Schon nur wenig größere Pflanzgefäße bedeuten ein deutlich größeres Volumen (z.B. geht der Durchmesser runder Pflanztöpfe quadratisch ins Ergebnis ein; hinzu kommt der Höhenzuwachs). 2. Anderer Standort Je kühler und je dunkler der Standort ist, desto weniger Wasser verbraucht eine Pflanze. Aber bitte übertreiben Sie es nicht. Man darf allerdings Pflanzen einige Tage etwas dunkler als in den jeweiligen Minimalanforderungen angegeben stellen! Eine erhöhte Luftfeuchtigekeit vermindert ebenfalls die Verdunstung und damit den Wasserverbrauch. 3. Zusätzliches Wasserspeichervolumen Eine Erhöhung des Substratvolumens hat zwar irgendwo Grenzen, aber bei Tontöpfen können Sie definiert von außen durch die Wandung Wasser zuführen. Normalerweise verdunstet ein Tontopf Wasser über die poröse Wandung. Diesen Vorgang kann man einfach umkehren, indem man dafür sorgt, daß außen eine höhere Feuchtigkeit als im Substrat vorhanden ist. Hier zubenötigen Sie lediglich ein Gefäß, das größer ist als das Pflanzgefäß, und wasserspeicherndes Material. Hierbei kann man beispielsweise unbeschichtetes Perlite oder Blähton (beides preisgünstig im Baustoffhandel erhältlich) verwenden. Geben Sie das wasserspeichernde Material in Eimer, füllen Sie mit Wasser auf und lassen Sie das Material sich eine Weile mit Wasser vollsaugen. Füllen Sie dann das vorbereitete Gefäß soweit, daß der Pflanztopf, wenn Sie ihn hineinstellen, nicht zu weit übersteht. Die Substratoberfläche sollte mit der Oberkante des äußeren Gefäßes abschließen. Nehmen Sie den Pflanztopf nun heraus und füllen Sie soviel Wasser ein, daß es gerade noch nicht das wasserspeichernde Material überflutet. Stellen Sie dann den mittlerweile mittels Tauchmethode gewässerten Pflanztopf wieder mittig hinein und füllen außen herum mit dem vorgewässerten und kurz abgetropften wasserspeichernden Material auf. Schütten Sie aber kein zusätzliches Wasser hinein! Bei Plastiktöpfen funktioniert dieses Verfahren grundsätzlich auch. Nur wird natürlich kein Wasser über die Wandung zugeführt, da Plastik ja wasserdicht ist. Bei Töpfen mit ausreichend großen Abzugslöchern am Boden erfolgt die Wasserzufuhr in ausreichendem Maße über diese. Hierbei kann man den Topf deutlich höher in den Übertopf mit dem Wasser setzen, so daß man als positiven Effekt mehr Wasser einfüllen kann. Vorsicht: Bei den meisten Plastiktöpfen sind die Abzugslöcher zu klein! Diese Methode ist auch hervorragend für in Hydrokultur gezogene Pflanzen für eine längere Abwesenheit geeignet. Hierbei stellt man den Hydropflanztopf genauso wie einen Tontopf (s.o.) in den Eimer mit dem Wasser und dem wasserspeichernden Material. Vorzugsweise verwendet man hier Blähton statt Perlite, damit sich das Perlite nicht ungewollt unter den Blähton im Hydrotopf mischt (beeinträchtigt die Optik). Ebenso funktioniert die Bewässerung über relativ dicke Dochte. Anstatt aber dünne Schafwollfäden zu nehmen (siehe "Schlechte Tips"), sollten Sie dicke Baumwolldochte nehmen, die speziell zu diesem Zweck abgeboten werden. Viel besser als das horizontale Verbinden von Vorratsgefäß mit dem Substrat funktioniert es, wenn man den Docht durch die Ablauföffnungen des Pflanztopfes in das Substrat steckt und den Topf dann über das Reservoir stellt, so daß der Docht bis auf den Grund des Vorratsgefäßes reicht. Leider funktioniert das nicht mit allen Töpfen, weil sehr oft die Ablauföffnungen zu klein sind. Außerdem ist zu beachten, daß die Dochte nur eine sehr beschränkte Gebrauchsdauer haben, weil die Kapillaren mit der Zeit verstopfen. Längere AbwesenheitWer eine längere Abwesenheit plant, kann diese Zeit nicht mit den oben beschriebenen einfachen Mitteln überbrücken, sondern benötigt eine Bewässerungsanlage. Es gibt meines Wissens nur zwei verschiedene Systeme. Das eine beruht darauf, daß innen hohle Tonkegel in das Substrat gedrückt werden. Mittels eines theoretisch beliebig großes Wasserreservoirs, das sich auf einem höheren Niveau befinden muß, damit das Wasser an die Pflanzen fließen kann, wird der Innenraum dieser Tonkegel über ein Schlauchsystem unter Wasser gesetzt. Über die Tonmembran findet dann im gewünschten geringen Maße einer Bewässerung statt. Vorteil: Völlig autarkes System ohne Strombedarf. Nachteil: Der Wasserfluß ist nicht einstellbar, die Tonmembran verstopft bei kalkigem Wasser recht schnell und muß ohnehin nach einiger Zeit erneuert werden.Das andere System benutzt eine kleine Pumpe, um die Pflanzen täglich mit einer definierten Menge an Wasser zu versorgen. Unter der Bezeichnung "Urlaubsbewässerung" ist es, ohne Schleichwerbung betreiben zu wollen, bei der Firma Gardena für etwas mehr als Ich selbst verwende die Gardena-Urlaubsbewässerung schon seit Jahren mit Erfolg. Aus meiner Erfahrung kann ich Ihnen folgende Tips geben: 1. Ablaufvolumen schaffen Bei nicht sehr warmem Wetter wird eigentlich zu viel gegossen. Nebem einem luftigem Substrat ist daher die Schaffung eines Ablaufvolumens unbedingt erforderlich, damit erstens die Pflanze nicht permament im Wasser steht und zweitens der Übertopf nicht überläuft und somit Schäden am Mobilar entstehen. Am einfachsten erreicht man dies, indem man ein Füllmaterial wie z.B. Perlite oder Blähton mit kleiner Körnung in den Übertopf füllt und dann den Pflanztopf hineinstellt. Alternativ kann man auch eine Art Ständer aus Draht o.ä. im Übertopf verwenden. Je länger man nicht anwesend ist, desto größer muß das Volumen sein (ggf. größeren Übertopf verwenden). Zudem sollte man folgende Faustregel beherzigen: Das gesamte Ablaufvolumen in allen Töpfen sollte mindestens 50% höher sein als die Menge des Wassers im Vorratsgefäß; besser sind 100%. Nur dann ist einigermaßen sichergestellt, daß auch bei ungleichmäßigem Wasserverbrauch kein Topf überläuft. Ich verwende während des Urlaubs statt der Übertöpfe sehr gern ganz normale Plastikschüsseln, wie sie im Haushalt üblich sind: Sie sind garantiert wasserdicht, haben ein relativ hohes Volumen und sind sehr preisgünstig. 2. Wasserniveau beachten Stellen Sie alle Pflanzen so, daß sich die Austrittsöffnung des Bewässerungsschlauchs bei keiner Pflanze unterhalb des Wasserspiegels im Vorratsgefäß befindet. Ansonsten kann es u.U. passieren, daß bei einmal in Gang gesetzter Bewässerung trotz Abschaltens der Pumpe der Wasserfluß aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten weiterhin aufrecht erhalten wird. 3. Zusätzliche Schaltuhr verwenden Die eingebaute festprogrammierte Schaltuhr funktioniert so, daß beim Einstecken des Netzsteckers die Pumpe eine Minute lang läuft. Nach jeweils 24 Stunden wird dann erneut die Pumpe eine Minute lang angesteuert. Fällt der Strom auch nur ganz kurz mehrfach am Tag aus, wird bei jedem Einschalten seitens des Elektrizitätswerks die Pumpe angesteuert, was eine deutliche Überwässerung zur Folge hat. Eine handelsübliche, preisgünstige Schaltuhr mit Batteriepufferung, die nur zu einer bestimmten Uhrzeit das System einschaltet, verhindert dies zuverlässig. Zudem kann man bei Bedarf die Bewässerung so einstellen, daß z.B. nur jeden zweiten Tag gewässert wird (z.B. im Winter). Ich selbst hatte schon zweimal den Fall, daß die Übertöpfe bei meiner Rückkehr über Gebühr mit Wasser gefüllt waren, während der Vorratsbehälter total leer war, obwohl ich in beiden Fällen deutlich mehr Wasser eingefüllt hate als für meine Abwesenheit eigentlich erforderlich gewesen wäre. Nur dem sehr großzügig bemessenen Ablaufvolumen war zu verdanken, daß kein Wasser übergelaufen war. Seit Verwendung einer externen Schaltuhr ist dieser Effekt nicht wieder aufgetreten. 4. Test durchführen Wenigstens 2 Wochen vor Abreise (bei erstmaliger Inbetriebnahme noch länger) sollte das Bewässerungssystem installiert sein und in Betrieb genommen werden. Nach etwa einer Woche Betriebsdauer prüft man jede einzelne Pflanze daraufhin, ob das Substrat zu trocken geworden ist oder ob sich Wasser im Übertopf gesammelt hat. Bei deutlichen Abweichungen vom Ideal sorgt man in beiden Fällen durch Verwendung der nächst größeren/kleineren Durchflußmenge für Abhilfe und wiederholt den Test so lange, bis es stimmt. 5. Wasserbedarf berechnen Mitgeliefert werden Verteilerleisten mit einer Durchflußrate von 15, 30 und Egal welches Bewässerungssystem Sie verwenden: Dünger im Wasser ist absolut tabu. Wenn sich Nährstoffe im Wasser befinden, bilden sich nämlich innerhalb kürzester Zeit Algen, sofern nicht das gesamte System, vor allem aber der Vorratsbehälter, lichtdicht ist. Dies ist nicht nur optisch unschön, sondern Algen verstopfen auch die Düsen bzw. noch leichter die Poren der Tonkegel. Düngen Sie Ihre Pflanzen lieber manuell vor der Abreise mit normaler (!) Dosierung. Mangelnde Düngung nimmt keine Pflanze übel, selbst wenn Sie 8 Wochen keinen Düngernachschub bekommt. Erlaubt hingegen ist Essig im Wasser. Er vermindert bzw. verhindert Kalkablagerungen wie auch Algenbildung und ist deshalb sehr zu empfehlen. Bei ein- oder zweimaliger Anwendung im Jahr müssen Sie auch nicht wie in Pflanzkübel mit WasserreservoirIn letzter Zeit werden zunehmend Pflanzkübel mit Wasserreservoir angeboten, insbesondere Balkonkästen. Es handelt sich quasi um ein Pflanzgefäß in einem Übertopf. Es gibt unterschiedliche Ausführungsformen, von denen nicht alle sinnvoll sind. Wirklich empfehlen kann man nur diejenigen, bei denen entweder viele dicke Dochte das Wasser infolge Kapillarwirkung aus der unteren Kammer ins Substrat hochsaugen oder aber gelochte Wasserkanäle in der Substratkammer haben, in denen das Wasser hochsteigen kann (siehe Bild). Der Wasservorrat reicht je nach Bepflanzung und Umgebungsbedingungen für einige Tage bis etwa eine Woche (unbedingt ausprobieren!). Um eine Versumpfung bei Regen zu vermeiden, besitzen durchdacht konstruierte Kübel immer einen Überlauf.Absolut ungeeignet sind Kübel, die lediglich einen Gitterrost als Zwischenboden besitzen, weil das Substrat wegen nicht vorhandener Wasserversorgung austrocknet und deswegen Pflanzen, deren Wurzeln nicht ins Wasser reichen, nicht versorgt werden. Die Wasserkanäle, in denen das Wasser nach oben steigen soll, kann man zwar auch mit ganz normalem Substrat füllen, viel besser geeignet ist aber Seramis, weil dies erstens grobkörnig genug ist, um nicht ausgeschwemmt zu werden, und zweitens eine sehr gute Kapillarwirkung hat. Wasser einfüllen sollte man ausschließlich über die vorgesehene Einfüllöffnung. Andernfalls werden nach und nach feinkörnige Bestandteile des Substrats ausgeschwemmt und landen im Reservoir. Oft werden Hydro-Gießanzeiger zur Anzeige der Füllhöhe des Reservoirs verwendet (im Bild nicht dargestellt), wobei beim Überschreiten der Maximum-Markierung der Überlaufpegel erreicht wird. Auch wenn in der Bedienungsanleitung wie bei Hydro oft empfohlen wird, im Regelfall nur bis zur Markierung "Opimal", d.h. bis ungefähr zur Hälfte, aufzufüllen, ist dies aus physikalischer Sicht im Gegensatz zu Hydro blanker Unsinn. Deshalb können Sie zur Verringerung des Gießaufwandes immer bis zur Maximum-Marke auffüllen (bzw. bis zu der Marke, bei der das Reservoir überläuft). Ebenfalls im Gegensatz zu Hydro dürfen Sie dies auch dann, wenn die Minimum-Marke noch nicht erreicht ist. Schlechte Tips, die immer wieder die Runde machenImmer wieder hört man von "guten" Tips sehr zweifelhaften Wertes, die es angeblich problemlos ermöglichen, Ihre Pflanzen über den Urlaub zu bringen. Insbesondere folgende schlechte Tips machen immer wieder die Runde:Bewässerung über Wollfäden Hierbei soll aus einem separaten Vorratsgefäß Wasser langsam über einen Wollfaden an die Pflanze geführt werden. Leider nehmen dann die meisten einen dünnen Schafwollfaden und finden nach dem Urlaub vertrocknete Pflanzen vor. Die Ursache ist, daß Schafwollfäden durch den Fettanteil der Wolle kaum Kapillarwirkung besitzen und der erwünschte Effekt nicht eintritt. Wie es in ein wenig anderer Form trotzdem funktioniert, erfahren Sie weiter oben. Flaschen umgekehrt ins Substrat stecken Oft hört man, man solle Flaschen mit Wasser füllen und kopfüber ins Substrat stecken. Damit Wasser aus der Flasche herauslaufen kann, muß Luft in die Flasche. Dies kann nur passieren, so lange das Substrat nicht so naß ist, daß die Luftzufuhr unterbunden ist. Darin liegt auch das Problem dieses Verfahrens. Gute, d.h. luftige und wasserdurchlässige Substrate leiten Wasser so gut ab, daß die Flasche sehr schnell ausläuft. Weniger wasserdurchlässige Substrate hingegen werden so naß, daß dies die Wurzeln faulen läßt. Grundsätzlich sollten Sie eine Urlaubsbewässerung lange vor dem Ernstfall einmal ausprobieren, denn dabei kann man gut erkennen, ob sie überhaupt funktioniert, wieviele Tage man damit überbrücken kann, und wo die Schwachpunkte liegen, die man vor Abreise unbedingt noch beseitigen muß. Automatische Bewässerung außerhalb der WohnungPrinzipiell kann man die oben beschriebenen Urlaubsbewässerungsanlagen auch im Freien anwenden. Nachteilig ist hierbei, daß man zu jeder Pflanze einen separaten Schlauch legen muß. Bei kurzen Wegen (z.B. Jungpflanzen, die über einem Vorratsbehälter angeordnet sind) ist dies noch einigermaßen praktikabel, nicht aber bei Pflanzen, die relativ weit weg vom Wasserreservoir stehen. In solchen Fällen bietet sich ein serielles System an, bei dem ein einziger Schlauch an allen Pflanzen vorbeigeführt wird und an jeder Pflanze sozusagen ein Abgriff installiert wird.Es gibt mehrere Systeme, aber in Deutschland recht gut erhältlich ist nur das Micro-Drip-System der Firma Gardena. Kernpunkt dieses Systems sind die sogenannten Reihentropfer mit vom Wasserdruck relativ unabhängiger Durchflußrate, die mit Systeme zum Anschluß an die WasserleitungVon der Firma Gardena direkt erhältlich sind Adapter zum Anschluß an einen Wasserhahn. Hierbei muß man den Wasserhahn aber selbst auf- und zudrehen. Ein nach meinem Geschmack ziemlich teurer "Steuerungscomputer" (technisch betrachtet handelt es sich nur eine Schaltuhr mit integriertem Ansteuerventil) ermöglicht eine vollautomatische Wässerung. Hierbei schreckt mich aber neben dem Preis ab, daß dazu der Wasserhahn aufgedreht bleiben muß. Was passiert, wenn einmal das Ventil klemmt, die Elektronik spinnt oder sonstwas passiert, möchte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Falls nicht ein aufmerksamer Nachbar einschreitet, ist in nur 2 Wochen Urlaub sicher mehr Trinkwasser in die Kanalisation gelaufen als der gemeine Durchschnittsverdiener bezahlen kann; von der angerichteten Überschwemmung mal ganz abgesehen!Autarkes System mit VorratsbehälterLeider habe ich keine fertigen brauchbaren Alternativen gefunden. Da der entscheidende Knackpunkt die Verbindung mit der Wasserleitung darstellt, habe ich mir selbst Abhilfe dahingehend geschaffen, daß das Wasser aus einem Vorratsbehälter stammt und der nötige Wasserdruck einfach mit Hilfe von kleinen Pumpen erzeugt wird (schematisches Bild sieheNeben den Pumpen ist noch ein Netzgerät erforderlich, das die Auch wenn Sie das Vorratsgefäß mit Leitungswasser füllen, gerät eigentlich immer auch in geringem Maße Dreck ins Wasser, der nach und nach die Düsen verstopft. Den gleichen Effekt hat kalkiges Wasser. Gegen Dreck im Wasser hilft ein Filter, gegen Verkalkung preiswert und wirkungsvoll nur Essig. Wasserfilter Der Wasserfilter muß unbedingt relativ großflächig sein, sonst verstopft er recht schnell und die Pflanzen vertrocknen. Wichtig ist auch, daß der Filtereinsatz zum Reinigen herausgenommen werden kann. Empfehlenswert ist, ihn im Regelfall spätestens alle 2-4 Wochen einmal herauszuschrauben und bei Bedarf zu reinigen. Gut geeignet und zudem relativ preisgünstig ist das Basisgerät des Gardena-Systems mit Filter (es gibt auch eins ohne), das eigentlich zum Anschluß an die Wasserleitung gedacht ist. Man braucht lediglich den in diesem Falle überflüssigen Druckregler (abschraubbar; reduziert nur unnötig den mühsam aufgebauten Druck) entfernen; diesen Filter gibt es auch einzeln, ist aber im Handel nicht immer vorrätig. Idealerweise ordnet man den Filter zwischen den beiden Pumpen an. Die Adaptierung an die verschiedenen Schlauchdurchmesser erreicht man über im Handel erhältliche Adapterstücke. Wo der entsprechende Adapter fehlt (es gibt sie leider nicht in allen Größen), kann man mit einigem Probieren mitunter auch einen dicken Schlauch direkt auf einen dünneren drüberschieben und mit einer Schlauchschelle dicht anpressen. Damit der innere Schlauch nicht nachgibt und damit die Verbindung undicht ist, muß er innen mit einem passenden Röhrchen stabilisiert werden. Das kann auch eine abgesägte Schlauchkupplung sein. Ein Nachteil sei nicht verschwiegen: Die Haltbarkeit im Freien betrug bei mir leider reproduzierbar nur wenige Jahre, da das Filtergehäuse bei niedrigen Temperaturen (Winter) an den Nahtstellen der beiden Hälften, aus denen es offensichtlich gefertigt ist, wohl aufgrund einer schlechten Verbindung leicht undicht wird. Vermeidung von Verstopfung durch Kalk Man kann natürlich das Wasser per Ionenaustauscher oder mittels Umkehrosmose enthärten (Enthärtung mit sogenannten * Sogar die Stiftung Warentest, sonst eigentlich für milde Urteile bekannt, hat solche Geräte Anfang 2000 getestet und ein vernichtendes Urteil gefällt. Zufriedenstellend schnitten nur diejenigen Geräte ab, bei denen neben dem magnetischen Firlefanz als Filter deklarierte chemische Umwandlungsstufen vorhanden waren, die man natürlich häufig wechseln muß. Wer nur ein wenig Ahnung von Chemie und Physik hat, sollte leicht dahinterkommen, daß magnetische Felder kein Wasser wirklich enthärten können. Bei entsprechend hoher Fließgeschwindigkeit (nur dann passiert bei diamagnetischen Stoffen wie Wasser und Kalk bzw. Calcium-/Magnesiumcarbonat überhaupt etwas), die in der Praxis nicht gegeben ist, kann man zwar theoretisch positive und negative Ionen voneinander trennen, aber direkt nach Verlassen des Magnetfelds ziehen diese sich zwangsläufig sofort und ohne Zeitverzug wieder an. Somit hat man mit einem Magnetfeld absolut nichts gewonnen. Mehr über die Wirkung und Erzeugung von Magnetfeldern können Sie unter Die Pumpen sind ausnahmslos Kreiselpumpen, d.h. lassen bei fehlender Bestromung das Wasser in den Leitungen ohne nennenswerten Widerstand zurück in das Vorratsgefäß fließen. Bei größeren Höhenunterschieden, die z.B. dann auftreten, wenn man das Vorratsgefäß imErdgeschoß stehen hat, die Balkonkästen sich aber im 1. oder gar 2. Obergeschoß befinden, entsteht dabei insbesonders an den ersten Tropfern ein recht starker Unterdruck. Dadurch kann es passieren, daß die Silikonkügelchen so stark nach hinten gerissen werden, daß sie sich im hinteren Anschlag verklemmen oder gar nach hinten aus dem Tropfer herausgerissen werden. Resultat ist eine stark erhöhte Wasserabgabe, da die Durchflußregulierung durch das Silikonkügelchen dann nicht wirkt. Aus diesem Grund sollte bei größeren Höhenunterschieden ein recht preiswertes Rückschlagventil nicht fehlen. Man baut es zweckmäßigerweise dort ein, wo es vom Anschlußdurchmesser her paßt, ohne daß man Adapter verwenden muß. Dies ist meistens die Verbindung zwischen Tauchpumpe zu Filter bzw. zwischen Filter und zweiter Pumpe. In jedem Fall muß es sich vor dem ersten Tropfer befinden. Daß Bedarf an autarken Bewässerungssystemen besteht, die unabhängig von Wasseranschlüssen sind, hat inzwischen auch die Firma Gardena bemerkt. Sie bietet daher basierend auf dem Microdripsystem ein System an, das dem zuvor beschriebenen sehr ähnlich ist. Allerdings besteht es nur aus einer einzigen Pumpe, die nur mit Mühe den notwendigen Druck aufbringen kann, und auch die Fördermenge ist ziemlich beschränkt. Zudem fehlt nach meiner Kenntnis das sehr wichtige Wasserfilter. Für eine reine Urlaubsbewässerung dürfte dieses System jedoch durchaus ausreichend sein. | |||||||||||||||||||
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